Leserbrief: Moselbogengelände als städtischer Besitz

Leserbrief: Moselbogengelände als städtischer Besitz


Zu: „Wann werden die ersten Häuser gebaut?“ – RZ: 23.Januar 2024, RZ alt: 16.Juli 2015

Der Artikel zur Fritsch-Kaserne, neu „Ellinger Höhe“, ist Anlass zum Moselbogen zu schreiben: Im Juli 2015 berichtete die RZ, dass der Moselbogen ein Wohnstadtteil werden soll und es bereits Konzepte gäbe. Vorschläge kamen auch von der AG Stadtentwicklung der Lokalen Agenda 21, unterstützt durch Oskar Lorentz, des ehemaligen stellvertretenden Leiter des Planungsamtes. Heute verfolgen zwei Vereine das Vorhaben mit dem Ziel, dass der Moselbogen im städtischen Besitz bleibt, der Koblenzer Wohnungsbau ( KWB) als 100%iger Tochter der Stadt übergeben und dabei auch ein Mietwohnprojekt verwirklich wird.

Die Koblenzer FDP äußert wiederholt, dass sie privaten Investoren dieses Gelände des ehemaligen Nutzviehhofes zuschanzen will, was einer Enteignung gleich käme. Sie versucht offenbar, die Öffentlichkeit dafür zu gewinnen, stimmt auch in der Ratssitzung vom 16.11.2023 mit ihren beiden Stimmen gegen die finanzielle Unterstützung der KWB. Es ist zu hoffen, dass sich die Öffentlichkeit darauf besinnt, welche Konsequenzen eine Privatisierung, ermöglicht mit Fördergeldern für den sozialen Wohnungsbau, haben würde. Wer garantiert, dass nach Ablauf der üblichen Bindungsfristen von 15 Jahren die Wohnungen renditeorientiert, d.h. teuer vermietet werden? Das ist jedenfalls als gängige Praxis und in zahlreichen Städten beobachtbar. Nicht selten bedeutet dies für die Bewohner, dass sie sich die höheren Mieten nicht leisten können und ausziehen müssen.

Sozialer Wohnungsbau kann ein neues Schlupfloch für rentable Privatinvestitionen sein, die sich ein soziales Mäntelchen umhängen. Davon sollte sich die Öffentlichkeit nicht täuschen lassen. Armut und Wohnungsnot führen zu sozialer Unzufriedenheit, Politikverdrossenheit, Abwendung von demokratischen Parteien und in die Arme der AfD, wie wir es leider gerade erleben. Wenn für alle Wohnungen Förderungen zum sozialen Wohnungsbau in Anspruch genommen würden, gälte für Koblenz nicht mehr das Prinzip der sozialen Durchmischung. Eine Sozialquote von mindestens 30 % sollte weiterhin Standard in Koblenz sein.

Die KWB hat die Aufgabe bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Das Gelände auf dem Moselbogen ist über 20 Jahre lang mit Altlasten belassen worden. Sie wurden erst vor circa einem Jahr beseitigt. Leider sind durch Corona und den Angriffskrieg auf die Ukraine die Baukosten massiv gestiegen , weswegen die Koblenzer Wohnungsbau (KBW) einen neuen Finanzierungs-vorschlag erstellen mußte. Diesem haben bis auf die FDP alle im Stadtrat vertretenen Parteien zugestimmt. Er wird zurzeit von der Verwaltung geprüft. Zum Moselbogen ist die Frage zu stellen, wann werden 90 Wohnungen für städtischen Besitz gebaut neben 750 Wohnungen für private Investoren auf dem Gelände der Fritsch-Kaserne? Die KWB besitzt 2% Wohnungen. Das sollen mehr werden in unserer Stadt, in der „wir“ fast nur teure Wohnungen bauen!

Christine Holzing, Koblenz

1.Vernetzungstreffen von Mietervereinen

Erstes Vernetzungstreffen von Mietervereinen

Jahresausklang

Auf dem Foto v. li. nach re.: Stephanie Bederke , Christine Holzing und Rita Bruckner

Im Februar 2024 gab es dieses erste Treffen im Mieterprojekt STATT-Villa in Main.Nach Initiative der Landesberatungsstelle und deren Einladung trafen sich 15 Mietervereine von RLP, darunter auch die beiden Koblenzer Vereine. Bei den Gesprächen ergaben sich für die Landesarbeitsgemeinschaft Gemeinsam Wohnen in unserem Bundesland folgende politische Anregungen bzw. Forderungen:

• Gemeindeordnung ergänzen, Wohnen als Kernaufgabe der Kommunen in RLP
• Sozialraumförderung für private Investoren einschränken (gegen Ghettos und Förderung von privaten Vermögen auf Kosten der Steuerzahler:innen)
• Kommunale Wohnbaugesellschaften gründen
• Breite Aufklärung zum WBS
• Verstärkte Förderung von Wohnprojekten zur Miete
• Gemeinschafträume nicht auf Kosten der Projekte
• Lebendige Quartiere
• für die LAG Gemeinsam Wohnen RLP eine halbtägige Büro-Stelle

Zum Jahresausklang 2023

Zum Jahresausklang 2023

Jahresausklang

Durch Wegfall von Bundesförderung, Zinserhöhung und Verteuerungen im Baugewerbe hat sich leider die Realisierung unseres geplanten Mietwohnprojektes auf dem Moselbogen verzögert. Das Gelände ist immer noch nicht im Besitz der Koblenzer Wohnbau, die dort 90 Wohneinheiten und damit auch ein Mietwohnprojekt bauen will.

Wir beiden Vereine haben in diesem Jahr über Gespräche mit allen Parteien, die im Koblenzer Stadtrat vertreten sind, mit Aufsichtsratsmitgliedern, der Verwaltung und der Stadtspitze versucht, das Projekt weiter zu betreiben. In Absprache mit der Koblenzer Wohnbau wurde die Aktion des Offenen Briefes durchgeführt. Im Herbst konnten wir bei begleitenden Gesprächen und Überzeugungsarbeit unser Anliegen in weiteren Koblenzer Kreisen bekannt machen und sie zur Unterstützung gewinnen. Zum Glück bleiben trotz der Verzögerung die meisten Mitglieder des Mietervereins Gemeinschaftliches Leben am Moselbogen bei der Sache. Es gibt also immer wieder Menschen, die sich für ein sinnvolles Ziel gemeinsam einsetzen.

Unser Verein hat auch eine Reihe von Vorschlägen bereit und geht, unterstützt durch beratende Stellen in Koblenz und Mainz sowie im Austausch mit der Landesarbeitsgemeinschaft Gemeinsam Wohnen RLP startklar in 2024. Für dieses Jahr wünschen wir allen interessierten Leser:innen unserer Webseite nur Gutes!
Christine Holzing

Tätigkeitsbericht 2023

Tätigkeitsbericht für das Jahr 2022

07. Jan. 2023 – Teilnahme an der SPD-Veranstaltung „60-Minuten-Dialog“

10. Jan. 2023 – Gesprächstermin mit Herrn Hastenteufel, Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Bauordnung

10. Feb. 2023 – Lesung und Diskussion mit Caren Lay zu ihrem Buch „Wohnopoly“

17. März 2023 – RZ-Artikel „Wohnen am Moselbogen: Projekt liegt erst einmal auf Eis“

27. April 2023 – Teilnahme am Vernetzungsworkshop „Zukunftsfähiges Wohnen und Bauen“, RENN- Mainz

Mai/Juni 2023 – Gesprächstermine mit Parteien zum Wohnprojekt im Moselbogen

29. Juni 202 – Ausführlicher Artikel in der Rheinzeitung über das Projekt Moselbogen und die Tätigkeit der Vereine Gemeinschaftliches Leben am Moselbogen

30. Juni 2023 – ortragsveranstaltung „Gemeinschaftliche Wohnprojekte gestalten“ mit Birgit Kasper vom Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen (Veranstaltung im Rahmen der Demokratiewoche)

02. Juli 20232 – Teilnahme beider Vereine an Mitliederversammlung und Netzwerktreffen der LAG in Ingelheim

Juli – Nov. 2023 – Vorbereitung eines gemeinsamen offenen Briefs an den Oberbürgermeister und die Bürgermeisterin sowie die Entscheidungsträger in Koblenz, Abstimmung des Inhalts, Ansprache von Unterstützern und Unterschriftensammlung sowie öffentliche Übergabe des Schreibens mit den Unterschriftenlisten

17. Sept. 2023 – Infostand auf dem Schloßrondell beim Klimatag des Klimabündnis Koblenz

Sept. 2023 – Beitritt des Vereins zum Klimabündnis – Koblenz zur Stärkung des Netzwerkgedankens

27. Sept. 2023 – Gesprächstermin mit der Geschäftsführung der Koblenzer WohnBau GmbH

16. Nov. 2023 – Öffentliche Übergabe des Offenen Briefes mit den Unterschriftenlisten an den Oberbürgermeister und die Bürgermeisterin vor der Stadtratssitzung

11. Dez. 2023 – „Wohnbau-Krise überwinden“- Teilnahme an ver.di-Online-Veranstaltung

20. Dez. 2023 – „Gut leben im Alter“, Mainz – Festakt 30 Jahre Landesleitstelle

„Gemeinschaftliches Leben am Moselbogen e.V.“: aus dem Arbeitskreis Moselbogen (AKM) gründete sich am 6.11.2022 der Verein „Gemeinschaftliches Leben am Moselbogen“. Die Vereinsmitglieder trafen sich weiterhin regelmäßig im Jahresverlauf und pflegten einen intensiven Austausch mit der Geschäftsführung der Koblenzer WohnBau GmbH um ein Wohnprojekt im Bauvorhaben Moselbogen/Rauental zu realisieren. Der Verein „Gemeinschaftliches Leben am Moselbogen“ hat vorrangig den Austausch mit der Koblenzer WohnBau GmbH übernommen, um die eigenen Ideen und Vorstellungen zu einem Wohnprojekt an diesem Standort einzubringen.

Der Verein Gemeinsam Wohnen steht weiterhin mit der Landesarbeitsgemeinschaft Gemeinschaftliches Wohnen (LAG), Wohnprojekten in Koblenz und der Region sowie auf Landesebene in ständigem Kontakt. Es besteht ein stetiger Austausch mit der Stadtverwaltung, dem Seniorenbeirat und dem Bündnis für Familie sowie Kontakte zu den Ratsfraktionen. Verschiedene (Online-)Veranstaltungen auf Bundes- und Landesebene wurden zur Information besucht..

Übergabe Offener Brief

Übergabe Offener Brief – Macht Knete locker!

Wohnopoly

Erfolgreiche Aktion im Koblenzer Rathaus:

Am 16.Nobember 2023 wurde der gemeinsame Offene Brief unserer beiden Koblenzer Vereine an den Oberbürgermeister, David Langner, und der Bürgermeisterin, Ulrike Mohrs mit einer Liste von achtzehn Unterstützer:innen und Privatpersonen übergeben. Anlässlich der letzten Ratssitzung in diesem Jahr und den Etatberatungen der Fraktionen versammelten sich über 20 Aktive mit verschiedenen Plakaten vor dem historischen Rathaussaal. Unter Einbeziehung der Presse und einer Radioinformation wurde darauf hingewiesen, dass das Gelände am Moselbogen der Koblenzer Wohnungsbau übergeben werden soll und deren realistische Finanzierungsvorschläge umgesetzt werden sollen. Eines der Plakat-Texte hieß dazu: Macht Knete locker!“

Hier die Liste der Unterstützer:innen, denen wir hier sehr danken.

– BUND Koblenz
– Die Schachtel e.V.
– Grün(h)ecken e.V.
– Kloster Arenberg
– Ausländerbeirat
– Solar-Förderverein Deutschlande e.V.
– Frauenzimmer e.V.
– Regioverein Koblenz e.V.
– Vdk, Kreisverband Koblenz
– GEW Koblenz
– pro familia Koblenz
– Ökostadt e.V.
– DGB Stadtverband Koblenz
– Der Kreis Club Behinderter und ihrer Freunde e.V.
– Diakonie Kirchenkreis Koblenz
– Seniorenbeirat der Stadt Koblenz

Und hier der Text as PDF:

Wohnopoly

Mietwohnprojekte im Kommen

Mietwohnprojekte im Kommen – So sollte es auch in Koblenz sein!

Wohnopoly

Bei dem Vortrags- und Diskussionsabend mit dem Thema: „Gemeinschaftliche Wohnprojekte gestalten“ am 30. Juni 2023 im Medienladen Koblenz gab es aus den Reihen der 38 Teilnehmer:innen keine Gegenstimme zu diesem Aufruf. Alles, was dafür spricht, wurde von der Referentin des Abends, Birgit Kasper vom „Netzwerk Frankfurt- gemeinschaftliches Wohnen“- beeindruckend dargestellt und belegt. Sie machte Mut für Aktionen und dazu, unbeirrt eigene Vorschläge zu machen.

Passend zum großen Interesse in Koblenz am gemeinsamen Wohnen zur Miete berichtete sie auch von einer neuen Studie, die zeigt, dass die Generation der Babyboomer den Wunsch nach einer alternativen Wohnkultur entwickelt, um Einsamkeit im Alter entgegenzutreten. Da in dieser Generation die meisten Frauen im Beruf sind und, anders als die Generation ihrer Mütter, über genügend Einkommen verfügen, können sie selbstbestimmt ihr Leben und Wohnen gestalten. Hinzu kommt, dass aus der Erkenntnis über unsere Umweltkatastrophen die Einsicht wächst, nachhaltig leben zu wollen. 

Wohnopoly

Da vielen der Anwesenden die Probleme im Hinblick auf bezahlbaren Wohnraum und Wohnprojekte in Koblenz bekannt sind, entstand eine lebhafte Diskussion zu Lösungsmöglichkeiten unter den Teilnehmenden und der Referentin. Kritisch vorgetragen wurde, dass versucht wird, die aktuelle Klimapolitik gegen die Wohn-und Sozialpolitik auszuspielen. Von der Vorsitzenden des Vereins Gemeinsam Wohnen in der Region Koblenz, Christine Holzing, und von den vielen anwesenden Mitgliedern des Mietervereins „Leben am Moselbogen“ wurde nachdrücklich versichert, dass für ein nächstes Mietwohnprojekt der Koblenzer Wohnbau von allen Aktiven verstärkt gekämpft werden wird. Offenbar gibt es viele Menschen in Koblenz, die sich Gedanken über profitorientierte Bauwirtschaft und mangelnde Daseinsfürsorge der Koblenzer Kommunalpolitik machen. Als Vorbild erscheint der Verbandsbürgermeister von Weißenthurm, der sich Gemeinwohl auf die Fahne geschrieben hat. Im Vorfeld der Kommunalwahl 2024 wird besonders verfolgt werden, wer sich mit welchen konkreten und realisierbaren Vorhaben zugunsten des bezahlbaren Wohnens und von Mietwohnprojekten glaubwürdig für den nächsten Koblenzer Stadtrat bewirbt.

Demokratieförderung

Demokratieförderung durch unsere Vereinsarbeit

Wohnopoly

Folgende Argumente wurden dem Bildungsbüro Koblenz anlässlich der Vorbereitung einer Veranstaltung unseres Vereins eingereicht. Um eine finanzielle Förderung durch Bundesmittel aus dem Programm „Demokratie leben!“ zu erhalten, stellte unser gemeinnütziger Verein einen Antrag. Die Koblenzer Wochen der Demokratie finden im Zeitraum vom 12. Juni bis 07.Juli 2023 unter dem Motto „Weil Du dazugehörst“ statt.

Termin: Freitag, 30.6.2023, 19.30 Uhr
Ort: Medienladen Koblenz (Markenbildchenweg 38, 56068 Koblenz)
Referentin: B. Kasper/ Frankfurt,
Vortragsthema: „Gemeinschaftliche Wohnprojekte gestalten! Historie, Bedarfe, Prozesse und Akteur:innen“. Die Referentin wird auf Koblenzer Wohnfragen und aktuelle Vorschläge unseres Vereins aus ihrer Sicht als Stadtplanerin, Leiterin des Netzwerkes Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen und Vorstandsmitglied FORUM Gemeinschaftliches Wohnen, Bundesvereinigung, eingehen..

Argumente für Demokratieförderung des Bundesprogramms
Die ehrenamtliche Arbeit unseres Vereins ist politisch, weil sie nicht nur dem Ziel von Gemeinsamen Wohnprojekten dient. Sie will nicht nur persönliche Vorteile der Interessierten erreichen und für sie Wohnungen erwirken. Bei jahrelangen Bemühungen und Mitarbeit in der Stadt mit Kontakten zu Politik, Verwaltung, Vereinen, Verbänden, Kirchen, Seniorenbeirat sowie auf Landesebene von RLP wurde kommunal- und landespolitisch gearbeitet. Bisherige Erfolge werden als Beispiel dafür angeführt, dass in unserer Gesellschaft etwas zu bewirken ist und ermuntern weiterzumachen.

Demokratie fördern:
Die über 20 Jahre stattfindenden monatlichen Vereinstreffen gaben allen Mitgliedern Einblick in die Kommunal- und Landespolitik. Sie konnten politische Entscheidungsprozesse verfolgen, ihre Möglichkeiten und Grenzen abschätzen und gemäß der Vereinsziele Vorhaben in demokratischer Abstimmung entwickeln. Sie lernten dabei politisches Handwerk. Sie erkannten dabei auch bürgerferne Verhaltensweisen von Politiker:innen und beschlossen, beharrlich als Wähler:innen für soziale Belange einzutreten. Es gibt Interessierte, die früher oder später äußerten, auf dem gemeinsamen Weg vieles dazu gelernt zu haben. Viele arbeiten trotz mangelnder Erfolge weiter mit, d.h. sie befolgen das Geschäft der Demokratie, sie bleiben als Idealisten bis ins hohe Alter ohne jede Aussicht auf einen Platz in einem Wohnprojekt aktiv. Dabei ist anzumerken, dass wir uns versichert haben, keinen Illusionen oder unrealistischen Visionen nachzugehen. Insgesamt ergibt sich ein Effekt von politischer Erwachsenenbildung mit Beispielwirkung für Kinder und Enkelkinder.

Vielfalt gestalten:
Der Verein setzt sich für alle sich ergebenden Formen von Gemeinsamen Wohnen ein und ist offen dafür. Er achtet darauf, dass diese realisiert werden. Deswegen nimmt er Kontakt zu verschiedenen Gruppen und Personen auf und versucht zu integrieren. Das Ziel ist nicht nur die soziale Mischung beim Gemeinsamen Wohnen, sondern auch die Integration von Menschen nichtdeutscher Herkunft, unterschiedlicher sexueller Identität, Behinderung sowie aller Lebensformen. Das Vereinsziel sind vielfältige Wohnprojekte: Mietwohnprojekte, Wohnprojekte im Besitz oder Baugenossenschaften. Als aktuelles Ziel wird ein Inklusions-Mietwohnprojekt verfolgt.

Extremismus vorbeugen:
Inzwischen gibt es drei Vereine für gemeinsames Wohnen in Koblenz, unser Verein Gemeinsames Wohnen in der Region Koblenz und zwei Mietervereine. Bei den moderierten Entscheidungsprozessen lernten alle nicht nur demokratisches Abstimmen, sondern auch neue Abstimmungsformen wie Systemisches Konsensieren und gewaltfreie Kommunikation. Dadurch wurden demokratische Verhaltensweisen gefördert, die ein extremistisches Verhalten ausschließen. Beim Willensbildungsprozess zur Selbstorganisation, d. h. Vereinsgründung, konnten Projektinteressierte schon bisher erleben, dass sie nicht unbedingt abhängig von Autoritäten und gewählten Volksvertretern sind. Sie erleben, dass sie sich Respekt verschaffen und Kooperationsverträge schließen können und entwickeln den Willen ein Ziel zu erreichen. Sie werden selbstbewusster, sicherer und zufriedener als resignierte Bürger:innen. Die Vereinsarbeit ist nicht autoritär, sondern fördert die Selbstbestimmung, was allen nach Befragungen außerordentlich wichtig ist. Vor allem in Bezug auf das höhere Alter wird darauf ohne Ausnahmen großer Wert gelegt. Die Würde der Person wird gewahrt. Projektinteressierte lernen Möglichkeiten für aktive Beteiligung in unserer Demokratie kennen und ein demokratieförderndes WIR zu entwickeln. Es besteht keine Gefahr, dass sie in Gefolgschaft von blindem Protest verfallen. – Aus der Beilage zum Projektantrag

Wohnopoly

Zur Lesung von „Wohnopoly“

Wohnopoly

Die Buchautorin Caren Lay fand bei ihrer Lesung im DKR-Raum Koblenz eine bunte Runde von Interessierten vor. Partei-und generationenübergreifend ging es um „Wohnungspolitik‘“. Der Bedarf am Meinungs- und Erfahrungsaustausch war groß. In einer ausführlichen Begrüßungsrede gab die Vorsitzende des Vereins „Gemeinsam Wohnen in der Region Koblenz“, Christine Holzing, Auskünfte zu Erfahrungen und darüber, dass aktuell in Koblenz die Quote für geförderte, renovierte Wohnungen reduziert wurde. Der Veranstalter des Abends hat als Dachverein neue Wohnformen zum Ziel und ist damit auch kommunalpolitisch aktiv .Als Ergebnis seiner Bemühungen mit der Koblenzer Wohnbau sind zwei Mietervereine zu nennen: „Miteinander und Füreinander“, Boelckestraße 25, sowie „Gemeinschaftliches Leben am Moselbogen“.

Caren Lay beweist in ihrem Buch „Monopoly“, dass nach dem 2.Weltkrieg Wohnungsbaugesetze die Wohnungsnot bis 1980 linderten. Danach wurden geldstarke Investoren begünstigt, die Gemeinnützigkeit abgeschafft und der soziale Wohnungsbau außer Acht gelassen. Die Autorin, besonders mit Berliner Verhältnisnissen vertraut, trug Diskussionsinhalte zum Mietendeckel und zur Enteignung vor, die bereits häufig zugunsten vom Straßenbau angewendet wird. Es wurde diskutiert, warum Kommunen nicht genug Geld für bezahlbaren Wohnraum haben, die BImA ein schwieriger Verhandlungspartner ist und Bund sowie Länder Wohnungen verkaufen anstelle eigene zu bauen.

Tätigkeitsbericht 2022

Tätigkeitsbericht für das Jahr 2022

Allerheiligenberg

12. Jan. 2022 – Online-Infotermin zu den Planungen für die ehemalige Fritsch-Kaserne Vereinsvertreter nehmen teil.

19. Feb. 2022 – Zuwendungsbescheid für die Moderation des Arbeitskreises Moselbogen ist eingegangen. Rund 40 Interessierte für ein Wohnprojekt im Moselbogen haben sich gefunden. Mit Hilfe der Moderation soll die Gruppenbildung unterstützt werden.

März 2022 – Anzeigenschaltung im Statt-Magazin. Ein Bericht soll zum möglichen Wohnprojekt und dem bestehenden Arbeitskreis Moselbogen informieren und weitere Interessenten ansprechen.

19. April 2022 – Vereinstreffen mit vorangehendem Spaziergang in den Winninger Weinbergen und anschließendem gemeinsamen Essen.

01. Mai 2022 – Ehrenamtstag vor dem Koblenzer Schloss. Der Verein Gemeinsam Wohnen nimmt mit einem Infostand teil.

24. Mai 2022 – Einladung zum Runden Tisch Wohnraumversorgung in Koblenz.

21. Juni 2022 – Mitgliederversammlung des Vereins Gemeinsam Wohnen mit Vorstandswahlen.

25. Juni 2022 – Treffen der Landesarbeitsgemeinschaft Gemeinschaftliches Wohnen (LAG) in Koblenz. Zwei Projekte stellen sich bei diesem Termin vor.

28. Juni 2022 – Teilnahme an der BUGA 2029 Abschlussveranstaltung der Universität Koblenz mit einem Infostand.

03 Sept. 2022 – Exkursion nach Mainz und Besichtigung zweier Wohnprojekte (Queer im Quartier und vis-á-vis).

22. Sept. 2022 – Besuch des Wohnprojekts in der Boelckestraße und Austausch mit dem Verein Miteinander – Füreiander.

25. Okt. 2022 – Gesprächstermin mit BPD und Herrn Hastenteufel (Amt für Stadtentwicklung und Bauordnung) zu den Planungen für das Gelände der ehemaligen Fritsch-Kaserne.

06. Nov. 2022 – Gründung des Mietervereins „Gemeinschaftliches Leben am Moselbogen“ aus dem Interessentenkreis für ein Wohnprojekt im Moselbogen.

Arbeitskreis Moselbogen (AKM): Die Interessenten für ein Wohnprojekt im Moselbogen/Rauental trafen sich regelmäßig im Jahresverlauf. Unterstützt durch die externe Moderation wurden viele Fragen im Vorfeld eines Wohnprojekts bearbeitet, thematische Untergruppen gebildet und die Gründung eines Vereins vorbereitet, der künftig Ansprechpartner für den Bauherren sein wird. Daneben haben die Interessierten mehrere Wohnprojekte besucht um deren Vielfalt kennen zu lernen und vom Austausch für ein eigenes Projekt zu profitieren.

Intensiver Austausch mit der Geschäftsführung der Koblenzer WohnBau GmbH mit dem Ziel ein Wohnprojekt im Bauvorhaben Moselbogen/Rauental zu realisieren. In Zukunft wird der Arbeitskreis Moselbogen bzw. der daraus entstehende Verein vorrangig den Austausch mit der Koblenzer WohnBau GmbH übernehmen, um die eigenen Ideen und Vorstellungen zu einem Wohnprojekt an diesem Standort einzubringen. Am 06.11.2022 gründet sich der Mieterverein „Gemeinschaftliches Leben am Moselbogen“, in moderierter Sitzung wird aus dem AKM hervorgehend der Mieterverein von 21 Stimmberechtigten und zwei Gästen (Christine Holzing (VGW) und Jochen Hiester (Moderator) gegründet.

Der Verein steht weiterhin mit der Landesarbeitsgemeinschaft Gemeinschaftliches Wohnen (LAG), Wohnprojekten in Koblenz und der Region sowie auf Landesebene in ständigem Kontakt. Es besteht ein stetiger Austausch mit der Stadtverwaltung, dem Seniorenbeirat und dem Bündnis für Familie sowie Kontakte zu den Ratsfraktionen.

Zum Jahresausklang 2022

Zum Jahresausklang 2022

Jahresausklang

Trotz Corona- Pandemie, Krieg und Umweltschäden sind 2022 Fortschritte für ein weiteres Mietwohnprojekt in Koblenz zu verzeichnen. Dreißig Interessierte, unterstützt durch unseren Verein und Moderationshilfe (finanziert durch eine Anschubförderung des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung, Mainz) hat einen eigenen Bewohnerverein gegründet. So wurde aus dem Arbeitskreis Moselbogen der Verein „Gemeinschaftliches Leben am Moselbogen“.
Leider wird sich der Einzug beim Investor/Vermieter „Koblenzer Wohnungsbau“ verzögern, weil die Altlastenbeseitigung und Übereignung durch die Stadt Koblenz immer noch nicht abgeschlossen sind. Auch wirken sich die aktuellen Bedingungen im Baugewerbe und zurückgestellte Förderungen des Bundes hemmend aus. Wir sind gespannt, ob nach 25 Jahren Lokale Agenda 21 und intensiven Bemühen unseres Vereins der Einzug am Moselbogen möglich sein wird.

Anstelle der bisherigen Ansprechpartnerin für Interessierte ist nun Georg Kehr Ansprechpartner, erreichbar unter: georgkehr@gmx.de

Wir wünschen dem neuen Verein einen langen Atem und viel Erfolg!

Jahresausklang